Theater

Tanztheater feiert gelungene Premiere

„Träume sind wie wilde Tänze“ – so heißt das Stück, das das neu gegründete Tanztheater am 17.07.25 im Forum aufführte. Doch die Träume der Hauptfigur Mila scheinen zunächst einmal zu platzen wie Seifenblasen. Das 13jährige Mädchen kommt aus der Ukraine nach Berlin an eine neue Schule. Der Neuanfang ist nicht leicht: Mila ist begabt und möchte lernen, aber wird dafür von ihren „coolen“ Mitschüler*innen als Streberin ausgelacht und abgelehnt.

Trost und Ablenkung findet Mila bei ihrer Leidenschaft, dem Tanzen. So findet sie auch ihren Weg in die Tanz-AG, doch ihr Tanzstil – Contemporary – stößt bei Wortführerin Jasmin nur auf Ablehnung. Die Gruppe spaltet sich endgültig, als ein Wettbewerb ansteht: ein Teil hält zu Hip-Hop-Tänzerin Jasmin, die anderen proben lieber mit Mila. Doch ein überraschender Ausgang des Wettbewerbs sorgt dafür, dass die beiden sich zusammenraufen müssen…

Die Besonderheit des Stücks liegt darin, dass die Schüler*innen (unter Anleitung von Frau Paulus, Frau Mysliwietz, Frau Wenzel und Daniel Römer) die Handlung und den Text komplett selbst geschrieben haben. Und das merkt man: Zum einen greift das Stück die Themen auf, die die jungen Schauspieler*innen und Tänzer*innen bewegen. Fremdheitserfahrung, Gruppenzwang, Mobbing, aber auch Freundschaft, Solidarität und Selbstfindung.

Zum anderen sind die Texte buchstäblich aus dem Leben gegriffen und die gnadenlose, aber nie bösartige Zeichnung der Lehrerinnen (großartig und voller natürlicher Autorität: Carlotta Gläser und Pauline Ackermann) sorgt bei den echten Lehrer*innen im Publikum für so manchen Moment des Wiedererkennens – und die eine oder andere Lachträne.

Und nicht zuletzt beeindrucken die tänzerischen Elemente, die wesentlicher Bestandteil der Handlung sind. Besonders Anna Haag als Mila und ihr Gegenpart Marie Schneider als Jasmin begeistern durch ihre Bühnenpräsenz und ihre tänzerische Ausdruckskraft, doch auch alle weiteren jungen Tänzer*innen/Schauspielerinnen setzen die gemeinsam entwickelte Choreographie mit Präzision und Spielfreude um.

Fazit: Eine großartige Premiere für das Tanztheater im restlos gefüllten Forum!

Text und Fotos: Kirsten Esser