Bläserklasse, Chor, Schulorchester

Weihnachtskonzert in der Wichernkirche

Das Elly-Weihnachtskonzert ist für viele ein fester Bestandteil der Adventszeit – was sich am Mittwoch, dem 3.12.25, wieder eindrucksvoll bewiesen hat. Die Sitzplätze in der Wichernkirche reichen an diesem Abend längst nicht für alle Besucher*innen, und selbst in den Gängen steht man dicht gedrängt. Der guten Laune und Vorfreude tut das allerdings keinen Abbruch.


Die Bläserklasse 6 eröffnet das Konzert und beweist eindrucksvoll, was sie in nur gut einem Jahr unter der Leitung von Martin Heckmann gelernt hat. Vom traditionellen „Kommet ihr Hirten“ bis zum flotten „Jingle Bell Rock“: Jeder Einsatz sitzt, das Publikum staunt – und die Musiker*innen selbst strahlen vor Stolz. „Wir waren richtig gut, so gut wie noch nie!“, heißt es nach dem Auftritt.

Mit leiseren Tönen geht es weiter. Severin Fetzer und Andreas Konrad aus der Fachschaft Religion zeigen mit einem Gedicht, dass Hoffnung manchmal nur eine Frage der Perspektive ist:

Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist 
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!

Das Gedicht, zweimal gelesen – einmal vorwärts, einmal rückwärts –, hat auf berührende Weise deutlich gemacht: Manchmal braucht es nur einen anderen Blick, damit etwas wieder hell wird.

Doch viel Zeit, dieser Erkenntnis nachzuspüren, bleibt nicht. Schon wird es wieder quirlig auf der Bühne: Der Projektchor der Klassen 5 und 6 unter der Leitung von Frau Vogel und Frau Albrecht begeistert mit einer Mischung aus bekannten und neuen Liedern sowie einer fröhlichen Choreografie. Das finnische „Joulopukki“ hat zwar Zungenbrecherpotenzial, doch die jungen Sänger*innen meistern es mit beeindruckender Leichtigkeit. Bei Rolf Zuckowskis „Weihnachtsbäckerei“ summt so mancher im Publikum mit und denkt an frühere Plätzchenbackabenteuer zurück.  Bei den Liedern unterstützen Frau Pfefferkorn und Frau Pfeil von der Helene-Schoettle-Schule mit Gebärden, die Orientierung und Gedächtnisanker zugleich sind – so gelingt Inklusion ganz selbstverständlich.

Nach viel verdienten Applaus macht der große Projektchor Platz für den Schulchor. Ja, er ist nach wie vor klein – aber hat er sichtbar an Selbstbewusstsein gewonnen. Die Freude am gemeinsamen Singen unter Leitung von Frau Albrecht ist hör- und spürbar: beim zarten „Es wird scho glei dumpa“, beim klar und ergreifend vorgetragenen „Die Gedanken sind frei“ und beim mitreißenden Klassiker „All I Want for Christmas“. Dieser Auftritt gehört zweifellos zu den eindrücklichsten Momenten des Abends.

Und dann heißt es: Bühne frei für das Schulorchester unter Leitung von Martin Heckmann! Schon der Anblick beeindruckt immer wieder – so viele Talente, die dem gemeinsamen Musizieren über Jahre hinweg treu bleiben. Die Stücke, vom Weihnachtsmedley bis zu „Dance the Night“, werden souverän und mit großer Spielfreude dargeboten. Auch die Bläserklasse 6 kehrt als Verstärkung noch einmal zurück auf die Bühne. Und spätestens als bei „Feliz Navidad“ (natürlich) die rot-weißen Weihnachtsmannmützen aufgesetzt werden, kommt auch der letzte Adventsmuffel in Festtagsstimmung.

Traditionell geht der Abend mit einem Lied zu Ende, in das auch das Publikum einstimmen darf. Und ganz gleich, wie beengt man an diesem Abend gesessen oder gestanden hat – wer einmal dabei war, der kommt im Regelfall wieder. Weil es kaum eine schönere Weise gibt, im Advent echte Verbundenheit zu fühlen.

Wir wünschen allen Schüler*innen und ihren Familien, dass sie in der Hektik des Advents immer wieder Momente der Ruhe finden – und in den kommenden Wochen viele Augenblicke der Gemeinschaft erleben. So wie beim Weihnachtskonzert.

Text und Fotos: Kirsten Esser